von: radioflo
フローリアン ピーター
Montréal, QC
CANADA
Montréal, den 5. April 2010
An: Dr. Albert Maximilian Schmid
BA für Migration und Flüchtlinge
Nürnberg, Bayern, BRD
CC: Bündnis90/Die Grünen Berlin
IMMIGRATION: Nein danke, wir haben schon?
Warum und wie wir die besten Köpfe nach Kanada schicken
Hoch verehrter Herr Dr. Schmid,
»Deutschland ist kein Einwanderungsland«. Diesem Satz stimmte sicherlich die Mehrheit der Deutschen – fragte man sie in der negativen Frage – zu. Doch wir sind ein Land der irgendwann Eingewanderten, auch wenn wir keine »Greencard« kennen, kein Einwanderungsgesetz Ausländern klare Richtlinien aufzeigt vollständige Mitglieder der dt. Gesellschaft zu werden. Die Statistik belegt den hohen Anteil von »Migrations-hintergründen« bei unseren Mitbürgern.
Gleichzeitig sind wir es für eine Gruppe nicht: Hochqualifizierte Nichteuropäer! Als Ingenieur und PhD Student in Kanada erlebe ich eine Sicht auf Deutschland, die mich zum Teil beschämen lässt und traurig macht: Warum nur schaffen wir es nicht Doktoren aus Kamerun, aus Chennai, Ingenieure aus Teheran, habilitierte philosophen aus Honduras dauerhaft für unsere Ideen und unser Land zu verpflichten?
Schicken wir diese Menschen womöglich gar weg?
Ein reales Beispiel:
Emmanuel B., Dr.-Ing., geb. in Kamerun, Studium Frankreich. Erstklassiger Abschluss, wechselt nach München um zu promovieren. Erfolgreich. Nach fünf Jahren entwickelt er eine Leidenschaft für die bayerische Lebensart und spricht mittelmäßig Deutsch, perfekt Englisch, perfekt Französisch, sowie seine Muttersprache. Nach seiner Doktorarbeit über Sprachkodierung für Handys bei Siemens, steht ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Welt offen: In allen Industrieländern kann er arbeiten, sein Wissen ist absolut up to date.
Bis dahin hat Deutschland keinen Cent in ihn investiert, während seiner Zeit als Doktorand hat er Steuern und Sozialabgaben geleistet.
Was bietet ihm das »Ausländeramt« an?
Ein Visum von 6 Monaten. Nach fünf Jahren in Deutschland. Trotz Arbeitsmigration §§ 18-21 AufenthG. Emmanuel bewirbt sich für eine kanadische Green Card (permanent resident) des Staates Québec. Noch bevor er das Land Kanada je betreten hat, bekommt er dauerhaftes Aufenthalts- und Arbeitsrecht.Wo wohnt Emmanuel heute?
In Montreal, QC, Kanada. Sein erster Job wird mit ca. 110.000 $ gewürdigt. Emmanuel zahlt nach 5 Wochen in Kanada Steuern.
Ein Reingewinn für Kanada sondergleichen: Null Investition, volle Steuern, ein klasse Ingenieur mehr.
Wie können wir uns diese Chancen entgehen lassen?
In einem Land mit zu geringer Geburtenrate, Mangel an Ingenieuren, und wenn ich subjektiv und meiner eigenen Meinung hinzufügen darf, Mangel an kultureller Offenheit und Vielfalt!?
Ich bin Weltbürger und patriotischer Deutscher. Als Preuße, der weiß warum wir z.B. einst die Hugenotten ins Land eingeladen haben, frage ich Sie: Wollen wir diese klugen Menschen nicht? Wollen wir tatsächlich Menschen jeder Bildung und Hintergrund, die einen deutschen Urgroßvater nachweisen, um es krass überspitzt zu erklären, mit offenen Armen empfangen und bewusst so hochgebildete Menschen an mutigere und offenere Gesellschaften verlieren ?
Meine Meinung: Das neue Zuwanderungsgesetz ist nicht ausreichend.
Meine Meinung: Das neue Zuwanderungsgesetz ist nicht ausreichend.
Ich möchte Sie als junger Berliner, der seine Zukunft in einem multikulturellen, offenen aber vor allem erfolgreichen Deutschland verbringen möchte, bitten, alles in Ihrer Macht stehende zu tun um die besten Köpfe nicht über den Atlantik zu schicken.
mit besten Grüßen,
radioflo, Montreal, QC, Canada
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Link Zuwanderungsgesetz :Das BMI
Key words: Zuwanderungsgesetz, Einwanderung, Kanada, Immigration, Canada, Quebec, Deutschland, Dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung, dauerhaft Arbeiten in Deutschland, Greencard , Green Card
Toller Beitrag! Ich erlebe gerade verzweifelt ähnliches - wir zwingen hochqualifzierte zu "tricks" wie z.b. Heirat o.ä. - es ist beschämend, keine Frage. U. alle tun so, als ob sie von nichts wüssten - ein punkt fehlt noch, in deinen ausführungen, den ich persönlich besonders gravierend finde - der finanzielle Aspekt der mind. 7.000,- Euro + Flug, die ein Absolvent auf einem Sperrkonto nachweisen muss, um überhaupt einen Antrag auf das Jahr Arbeitssuche stellen zu können... welcher dt. Absolvent hat so viel auf der hohen Kante???
ReplyDeleteGruss aus Wiesbaden