Ein fast perfekt eingespielter Ablauf: Zehn Stunden vorher die drei wichtigsten Daten durchgehen, i.e. die Hoteladresse, der Meetingort und die Abflugzeit. 5h vorher das Herunterladen der letzten Dokumente auf dem Server, eine Offlinekopie automatisch ziehen. Die einzig sauberen Schuhe aus dem hoch aufgestapelten Ivar Regal ziehen gelingt noch, irgendwo finden sie sich. Krawatte (die ewig schwarze..), Anzüge in indischer Tragetasche, Ladegeräte, VGA Adapeter, Reisepass, Gesichtsmasken gegen die Einsamkeit.
Die enge schwarze Jeans, Hemd und Sonnenbrille. Raus auf die Strasse, ein Taxi herbei winken. Der erste Moment, in dem ich mich einsam fühle sind die 30 min zum FLughafen, der zweite die Zeit in der Lounge. Ich versuche nicht eine Minute vom Rechner loszukommen, den meisten Kommunikationsbedarf habe ich seltsamerweise immer hier.
Zwischenzeitlich vor ein paar Wochen überkam mich die Idee, mich nach der Doktorarbeit vollständig dem Austausch mit den Indern oder Japanern zu widmen, vielleicht eine Firma zu gründen, die sich auf den indischen Automobilmarkt konzentriert und dort die Antennen einbaut, die ich aus meiner Dissertation vielleicht generieren kann. Jedoch: Diese Einsamkeit hällt man doch auf Dauer nicht aus, ein Hotelzimmer kann dich verrückt machen, wenn Du weisst, dass Deine Freunde zwanglos nach Hause gehen und sich zum Picnic treffen.
Nachtflug, Anzugwechsel, Niveacreme, Zähneputzen am Flughafen. Optimismus am Morgen ist mein biologisches Phänomen. Die Wolken lichten sich und beim ersten Vernehmen von englischem Englisch in der tube werde ich - dafür kenne ich mich - alle Sorgen vergessen. Yamamoto-san wird mich mit dem immer gleichen freundlich intensiven Lachen begrüssen und die ganze Japanische Delegation eine leichte Verbeugung machen, und mir nicht den leisesten Zweifel an meiner Arbeit ansehen. Ich lausche dem Meeting und habe für einige Stunden Ruhe von mir selber.
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